Hintergrund und Ziel
Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse prognostischer Faktoren bei gynäkologischen Krebspatientinnen mit einem Oligorezidiv („oligorecurrent gynecological cancer“, ORGC), welche mittels externer Radiotherapie („external-beam radiation therapy“, EBRT), Chirurgie und intraoperativer Radiotherapie („intraoperative electron-beam radiotherapy“, IOERT) behandelt wurden.
Patientinnen und Metoden
Zwischen Januar 1995 und Dezember 2012 wurden 61 gynäkologische Krebspatientinnen (52 % Zervix, 30 % Endometrium, 15 % Ovar, 3 % Vagina) an einem Oligorezidiv mittels IOERT (12,5 Gy; Spanne 10–15 Gy) und chirurgischer Resektion des pelvinen (57 %) oder paraaortischen (43 %) Tumorherds behandelt. Außerdem erhielten 29 Patientinnen eine EBRT (30,6–50,4 Gy). Die Überlebensrate wurde mit Hilfe der Kaplan-Meier-Methode ermittelt und Risikofaktoren wurden mittels univarianter und multivarianter Analyse identifiziert.
Ergebnisse
Die mediane Verlaufskontrollperiode für die Gesamtgruppe betrug 42 Monate (Spanne 2–169 Monate). Die 10-Jahres-Gesamtüberlebensrate und lokoregionale Kontrollrate betrugen jeweils 17 und 65 %. In der multivarianten Analyse behielten die Abwesenheit von Tumorfragmentation (HR 0,22; p = 0,03), eine Zeitspanne zwischen der primären Tumordiagnose und dem Lokalrezidiv < 24 Monate (HR 4,02; p = 0,02) und die Nichtverabreichung von EBRT im Falle eines pelvinen Lokalrezidivs (HR 3,95; p = 0,02) ihre Signifikanz in Bezug auf das rezidivfreie Intervall. Eine Zeitspanne zwischen der primären Tumordiagnose und dem Lokalrezidiv < 24 Monate (HR 2,32; p = 0,02) und die Nichtverabreichung von EBRT im Falle eines pelvinen Lokalrezidivs (HR 3,77; p = 0,04) behielten ihrerseits ihre Signifikanz in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit nach Justierung für andere Kovariablen.
Schlussfolgerungen
Die Verabreichung von EBRT im Falle eines pelvinen Lokalrezidivs, eine Zeitspanne ≥ 24 Monate bis zum Lokalrezidiv und eine einteilige, nichtfragmentierte Tumorresektion sagen eine signifikant bessere lokale Kontrolle bei ORCG-Patientinnen voraus. Hieraus lässt sich schließen, dass eine signifikante Untergruppe von ORGC-Patientinnen vorteilhaft mittels multimodaler Therapie behandelt werden könnte.