Lokale Blutparasiten bei neu zugezogenen Sperlingsvögeln in Feuchtgebieten
Neu eingebürgerte Arten verlieren möglicherweise ihre originalen Blutparasiten, wenn sie ein neues Gebiet besiedeln. Sind die örtlichen Parasiten nicht in der Lage, die neu zugezogenen Wirte zu infizieren, gewinnen diese womöglich einen Fitness-Vorteil gegenüber ihren ortsansässigen Konkurrenten. Andererseits sind die neuen Arten vielleicht aber auch empfänglich für die örtlichen Parasiten und geraten dann in die örtliche Übertragungs-Dynamik. Wir untersuchten diese beiden Alternativen bei Gruppen von Feuchtgebiets-Sperlingsvögeln in Portugal, Südwest-Europa, die mit Haemosporidien (Haemoproteus und Plasmodium) infiziert waren. In vier Schilfgürteln wurden vier neu angesiedelte sowie sechs lokale (ortsansässige und brütende Zugvögel) Sperlingsvogelarten auf Haemosporidien getestet. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die neu zugezogenen Arten nach der Besiedelung ihre ursprünglichen Blutparasiten verloren und in die örtlichen Übertragungs-Zyklen gerieten. Zwei lokale Plasmodium-Verwandtschaftslinien infizierten die neu angesiedelten Arten: eine davon (SGS1) war der größere Wirts-Generalist und in den ortsansässigen Arten am weitesten verbreitet; wir erwarteten, dass er in den neu angesiedelten Arten zufällig verteilt war. Die andere Linie, PADOM01, trat in der Testgruppe seltener auf, war aber in denjenigen ortsansässigen Wirten vorhanden, die den angesiedelten, infizierten Arten phylogenetisch nahe standen. Demnach scheint die Kolonisierung der angesiedelten Wirtsvögel durch PADOM01 durch die Spezialisierung des Parasiten sowie durch phylogenetische Faktoren eingeschränkt zu sein. Ein Test der Phylogenie zeigte zwischen angesiedelten und ortsansässigen Tieren keine signifikanten Unterschiede in der Verbreitung der Infektionen und der Anzahl der Verwandtschaftslinien.