Im westlichen Toten Gebirge (Hohe Schrott, Österreich) wurden hydrogeologische Untersuchungen durchgeführt, die eine erste Darstellung der Karstentwässerung des Gebietes ermöglichen. Sämtliche große Karstquellen entspringen im Dachsteinkalk der S-Seite des Gebirges und sind an aktive Wasserhöhlen gebunden. Niedrige Gesamtmineralisierung und sehr hohe Q max /Q min -Verhältnisse der Quellen bestätigen isotopenhydrologische Analysen der 1970er Jahre, welche auf eine geringe Speicherfähigkeit des Aquifers und einen bedeutenden Rezentwasseranteil schließen lassen. Die durchgeführten Markierungsversuche zeigen, dass im Karstaquifer bei Niederwasser bevorzugte Abflussrichtungen entlang NE–SW streichender tektonischer Strukturen (Störungen, Gleitschollen und Deckengrenzen) auftreten. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zum radialstrahligen Abflussmodell, welches aus den Sporendriftversuchen der 1960er Jahre für das zentrale Tote Gebirge abgeleitet wurde.