Hintergrund
Die Injektion von antiangiogenen Substanzen wie Ranibizumab (Lucentis®) und Bevacizumab (Avastin®) in die Vorderkammer stellt eine sinnvolle Behandlungsalternative beim Neovaskularisationsglaukom zur Senkung des intraokularen Drucks dar.
Fragestellung
Da die antiangiogenen Substanzen dabei in direktem Kontakt zu dem empfindlichen Endothel der Hornhaut stehen, war die Darstellung des möglichen Einflusses von Ranibizumab und Bevacizumab auf diese Zellschicht bei intrakameraler Injektion Gegenstand der vorliegenden Studie.
Material und Methoden
Es wurden 50 μl Ranibizumab (0,5 mg/0,05 ml), Bevacizumab (1,25 mg/0,05 ml) und als Vergleichsserie Benzylalkohol-haltiges Triamcinolon (2 mg/0,05 ml) in die Vorderkammer von Schweineaugen gegeben. Anschließend wurden die Hornhäute präpariert, fixiert, rasterelektronenmikroskopisch untersucht und nach einem festgelegten Score bewertet. Es wurden die Kriterien Mikrovilli, Zellgrenzen, Zelloberfläche und Zellmuster beurteilt. Diese wurden mit den Befunden unbehandelter Korneae und nach Injektion von 50 μl „balanced salt solution“ (BSS) verglichen.
Ergebnisse
Bei den antiangiogenen Substanzen konnten nur geringe Veränderungen am Hornhautendothel festgestellt werden. Sie waren vergleichbar mit den Befunden von der Nullserie und den mit BSS konfrontierten Hornhäuten. Im Vergleich dazu traten bei den mit Triamcinolon belasteten Hornhautproben meist irreversible Zellschäden auf.
Schlussfolgerungen
Ranibizumab und Bevacizumab haben beim Einsatz in der Vorderkammer keine schädigende Wirkung auf das Hornhautendothel und können zur Behandlung des rubeotischen Sekundärglaukoms intrakameral injiziert werden. Benzylalkohol-haltiges Triamcinolon hingegen ruft bei direktem Kontakt schwere Schäden an den Endothelzellen der Hornhaut hervor.