Aus dem Autopsiewesen existieren zahlreiche Studiendaten, die insbesondere auf den dramatischen Abfall der Obduktionszahlen fokussiert sind. Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Gründung des Instituts für Pathologie wurde die vorliegende Langzeitauswertung des Obduktionsarchivs in Mainz durchgeführt. Es zeigt sich nach einem Spitzenwert der Obduktionsfrequenz von 73,4 % im Jahr 1973 ein kontinuierlicher Abfall, wobei nach einer relativ stabilen Phase in den 1980er Jahren (Frequenz 1985 53,3 %, 1990 43,2 %) ein dramatischer Abfall insbesondere ab dem Ende der 1990er Jahre erfolgt (1997 26,4 %, 1998 15,9, 2010: 5,6 %). Unter den Todesursachengruppen fanden sich kardiovaskuläre Erkrankungen am häufigsten (zwischen 35 % in den 1970er Jahren und bis 39 % in der letzten untersuchten Dekade), gefolgt von Infektionserkrankungen (zwischen 20 und 25 %). An dritter Stelle (erst) folgen die Malignome mit einem Frequenzanstieg von 10,5 % in den 1970er Jahren bis zu 17 % im letzten untersuchten Zeitraum. In den ersten Jahren stellten Lungenembolien die häufigste Todesursache dar (11,5 %), wurden jedoch später abgelöst durch Myokardinfarkte (bis zu 15,8 % im Zeitraum 1995–2010). Unter den Malignomen stellen jeweils Lungenkarzinome die häufigste Todesursache dar (2,5 % zwischen 1979 und 1986, 3,9 % zwischen 1995 und 2010). Im Wesentlichen bestätigen die hier gezeigten Ergebnisse einer Langzeitanalyse frühere Obduktionsanalysen, wobei neben generellen Aspekten auch einige lokalspezifische Gründe für dieses Phänomen diskutiert werden.