Das Hodgkin-Lymphom, welches erstmals 1832 von Thomas Hodgkin beschrieben wurde, ist eine maligne Erkrankung des lymphatischen Systems (Hodgkin 1832). Das Hodgkin-Lymphom, zuvor auch Morbus Hodgkin genannt, macht nur ungefähr 0,5% aller Tumorerkrankungen aus und zeigt eine über die letzten Jahrzehnte gleich bleibend niedrige Inzidenz mit 2–3 neu erkrankten Personen pro 100.000 pro Jahr. Das mittlere Erkrankungsalter liegt mit 41 Jahren niedrig. Die Inzidenz der einzelnen histologischen Subtypen variiert. Junge Erwachsene weisen am häufigsten die nodulär-sklerosierende Form auf, während der Anteil der gemischtzellulären Form mit dem Alter zunimmt. Die Mortalität hat innerhalb der letzten 30 Jahre, insbesondere seit den 90er Jahren, durch Therapieverbesserungen erheblich abgenommen und liegt bei ca. 0,5 pro 100.000 Personen pro Jahr (Krebsregister 2004). In Abhängigkeit von den demografischen Gegebenheiten findet man eine zweigipflige Altersverteilung, wobei ein erster größerer Erkrankungsgipfel im 3. Lebensjahrzehnt und ein zweiter kleinerer Erkrankungsgipfel um das 7. Lebensjahrzehnt beobachtet wird. Dieser Verteilungstyp des Auftretens der Erkrankung wird charakteristischerweise in industrialisierten Ländern beobachtet und als Typ III klassifiziert. Der zweite Gipfel dieses Typs wird jedoch zunehmend mit Verbesserung der pathologischen Diagnostik in Frage gestellt: Es wird vermutet, dass zuvor einige Non-Hodgkin-Lymphome bei älteren Patienten als Hodgkin-Lymphome vom Mischtyp fehlinterpretiert wurden. Weltweit werden zwei weitere epidemiologische Muster unterschieden: Typ I beschreibt die Verteilung in den sog. Entwicklungsländern mit einem ersten Anstieg der Neuerkrankungen in der frühen Kindheit, einer geringen Inzidenz im jungen Erwachsenenalter und einem zweiten Anstieg im fortgeschrittenen Alter. Neben den so klar abgrenzbaren Typen I und III wird in ländlichen Gebieten ein intermediärer Typ II unterschieden (Gutensohn u. Cole 1980). Zusammengefasst haben Kinder mit einem niedrigen sozioökonomischen Status in Entwicklungsländern und junge Erwachsene mit einem hohen sozioökonomischen Status in industrialisierten Ländern ein erhöhtes Risiko, an einem Hodgkin-Lymphom zu erkranken (Gutensohn u. Cole 1981).