Hirninfarkten bei juvenilen Patienten liegen ätiopathogenetisch häufig Dissektionen der Arteria vertebralis zugrunde. Neben mechanischen Momenten bei traumatischen Vertebralisdissektionen werden im Falle einer spontanen Dissektion als begünstigende Faktoren Migräne, Bindegewebserkrankungen, fibromuskuläre Dysplasien und Entzündungen angenommen. Trotz der zunehmenden Sicherheit nichtinvasiver Methoden wie Kernspintomographie, Kernspinangiographie und farbkodierter Duplexsonographie auch bei uncharakteristischer klinischer Symptomatik hat die konventionelle Angiographie in der Diagnostik von Vertebralisdissektionen, insbesondere im Verlauf der V1- und V3-Segmente, nach wie vor ihren Stellenwert.
Im vorliegenden Kollektiv hatten drei von 22 Patienten (18%) mit Dissektionen der Arteria vertebralis eine bilaterale spontane Gefäßveränderung. Anhand von Beispielen wird die Vielfalt der klinischen Symptome bei bilateralen Vertebralisdissektionen — einschließlich spinaler Infarzierung — dargestellt. Obgleich die radiomorphologischen Befunde schwere Gefäßläsionen und konsekutive Infarkte zeigten, war der klinische Verlauf in Übereinstimmung mit der Literatur günstig.
Die Differentialdiagnose bei plötzlich einsetzenden ziehenden Nackenschmerzen jüngerer Erwachsener sollte eine — öfter nicht erkannte — bilaterale spontane Vertebralisdissektion mit einbeziehen.