Aufgrund hormoneller und anatomischer Veränderungen kommt es während der Schwangerschaft zu physiologischen Anpassungen des Harntraktes, besonders zu einer Erweiterung der oberen Harnwege. Die Veränderungen bedingen eine erhöhte Anfälligkeit für symptomatische Harnwegsinfekte auf dem Boden einer asymptomatischen Bakteriurie. Ein Bakteriuriescreening und eine antibiotische Behandlung bei positivem Befund werden deshalb empfohlen. Symptomatische Harnwegsinfekte werden antibiogrammgerecht therapiert; insbesondere Penicilline, Cephalosporine oder Fosfomycintrometamol kommen dabei zum Einsatz. Steine im Harntrakt werden primär spasmoanalgetisch behandelt. Bei fehlendem Steinabgang, nicht beherrschbarer Symptomatik oder persistierendem Fieber wird eine Harnleiterschiene oder eine perkutane Nephrostomie eingelegt. Funktionelle oder morphologische Veränderungen des Harntraktes können zu Problemen bei der Schwangerschaft führen. Bei Vorhandensein eines Nierentransplantates ist die Austragung einer Schwangerschaft möglich. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in diesen Fällen unabdingbar.