Hintergrund
Solide Organe werden derzeit ohne jeden Schutz des hypoxischen Parenchyms transplantiert, obwohl die zugrunde liegenden Zelltodprozesse zunehmend detailliert verstanden werden. Zelltod bedeutet im Rahmen der Transplantation in erster Linie Tubulusnekrose, definitonsgemäß also das Zerreißen der Zellmembran. Unser Immunsystem kennt keinen stärkeren Stimulus als das Platzen einer Zelle, welche ihre intrazellulären Organellen, Nukleinsäuren, Proteine etc. unter dem enormen Druck der zerreißenden Plasmamembran weit über Zellgrenzen und Basalmembranen hinaus in das Interstitium in einem dynamischen Prozess freisetzt. Dieser kann selbst unter immunsuppressiven Bedingungen, langlebige T- und B-Gedächtniszellen „primen“ und damit möglicherweise den Grundstein für zellvermittelte und antikörpervermittelte Rejektionen (AMR) legen.
Schlussfolgerung
Die Verhinderung von regulierter Nekrose ist daher aus zweierlei Gründen ein therapeutisches Ziel – erstens, um die Zell- und AMR zu verhindern, und zweitens, um nicht auf den Regenerationsprozess des Tubulusepithels vor Aufnahme der Transplantatfunktion warten zu müssen.