. Die koronare Herzerkrankung (KHK) manifestiert sich als stabile symptomatische Herzerkrankung oder als akutes Koronarsyndrom. Atypische Symptome oder stumme Myokardischämien sind nicht selten und erschweren die Diagnostik. Während therapeutische Maßnahmen zur Primär- und Sekundärprävention bei allen Patienten mit erhöhtem Risiko oder nachgewiesener Atherosklerose ergriffen werden, ist in der Regel eine invasive Koronardiagnostik oder interventionelle Therapie nur denjenigen Patienten vorbehalten, die eine funktionell bedeutsame Koronarerkrankung aufweisen.
Bei der stabilen oder asymptomatischen koronaren Herzkrankheit wird zunächst eine nichtinvasive Ischämiediagnostik durchgeführt. Diese kann entweder durch konventionelle ergometrische Belastungstests oder durch bildgebende Belastungsverfahren erreicht werden. Zu Letzteren gehört die Stressechokardiographie, die Thalliumszintigraphie und in zunehmendem Ausmaß auch die Stress-MRT-Untersuchung. Diese neueren Verfahren werden einerseits als Alternative zur Ergometrie bei bestehenden Einschränkungen und in spezialisierten Herzzentren auch als primäre Ischämiediagnostik eingesetzt.
Bei Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom wird das vordringliche Risiko weniger durch die Koronarstenose als durch einen okkludierenden oder subokkludierenden Thrombus auf dem Boden einer Plaqueruptur oder -ersosion bestimmt. Die Entscheidung für eine intensive antithrombotische Therapie und eine frühe invasive Koronardiagnostik hängt daher von der individuellen Risikostratifizierung ab. Bei Patienten ohne Risikomerkmale folgt dieser initialen Risikostratifizierung nach einer Stabilisierungsphase die Ischämiediagnostik, die sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr von der Ischämiediagnostik bei einem Patienten mit stabiler KHK unterscheidet.