Die in den 1720er Jahren an der Königlichen Akademie der Inschriften und Literatur (Académie royale des inscriptions et belles-lettres) geführte Debatte über die Frage, ob es möglich sei, die Geschichte der ersten Jahrhunderte Roms zu kennen, wird üblicherweise als Versuch einer epistemologischen Klarstellung durch einen der damaligen Akteure gedeutet. Eine Kontextualisierung, welche die politische Dimension der Auseinandersetzung berücksichtigt, legt nahe, die Debatte als Auftakt eines Autonomisierungsprozesses des Gelehrtenfeldes für historische Studien zu begreifen- und zwar nicht nur im Hinblick auf die Differenzierung der Wissensformen, sondern auch im Hinblick auf das Verhältnis zur Monarchie.