Ziel: Analyse des Einflusses einer Beckenbestrahlung auf die Ovarialfunktion bei Mädchen und jungen Frauen.
Patienten und Methodik: In einer retrospektiven monoinstitutionalen Analyse wurden Patientinnen evaluiert, die in den Jahren 1979–1998 in der Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Münster bestrahlt worden waren und bei Therapie < 30 Jahre waren. Die häufigsten Tumorentitäten waren Morbus Hodgkin (38%), Ewing-Sarkome (20%) and Nephroblastome (11%). Die Patientinnen wurden in drei Gruppen eingeteilt. Bei Patientinnen der Gruppe 1 wurden beide Ovarien bestrahlt. Bei Patientinnen der Gruppe 2 wurden beide Ovarien potentiell bestrahlt, und in Gruppe 3 wurde mindestens ein Ovar nicht bestrahlt. Die mediane Nachbeobachtungszeit beträgt 128 Monate.
Ergebnisse: Von den analysierten Patientinnen wurden 16 in Gruppe 1 klassifiziert. Bei zehn dieser Patientinnen war der Hormonstatus evaluierbar. Die Ovarialdosis lag bei ≥ 15 Gy. Bis auf eine Patientin, die mit 15 Gy bestrahlt wurde, entwickelten alle weiteren Patientinnen eine Ovarialinsuffizienz. Von 14 Patientinnen der Gruppe 2 waren acht evaluierbar. Sieben davon wiesen eine Ovarialinsuffizienz auf. 19 von 24 Patientinnen in Gruppe 3 waren evaluierbar. Neun davon entwickelten eine Ovarialinsuffizienz. Der Unterschied zwischen den drei Gruppen in Bezug auf das Auftreten einer Insuffizienz ist signifikant (p = 0,045).
Schlussfolgerung: Alle Patientinnen, die mit > 15 Gy an den Ovarien belastet wurden, entwickelten eine Hormoninsuffizienz. Eine Patientin mit 15 Gy Ovarialbelastung wies keine Ovarialinsuffizienz auf. Wenn mindestens ein Ovar nicht bestrahlt wurde, lag die Insuffizienzrate bei etwa 50%, wahrscheinlich mitbedingt durch die Chemotherapie.