Posttraumatische Fehlstellungen am kindlichen Ellenbogen mit einer erforderlichen Korrekturoperation sind selten, stellen aber eine Herausforderung an den Chirurgen dar. Die Konsequenzen eines nicht zufrieden stellenden Ergebnisses können den Patienten ein Leben lang begleiten. Die beste Prävention einer Deformität ist daher eine adäquate Primärtherapie. Am kindlichen Ellenbogen sind die häufigsten posttraumatischen Fehlstellungen der Cubitus varus und Cubitus valgus bedingt durch eine ungenügend behandelte suprakondyläre oder Condylus-radialis-Fraktur sowie die nicht diagnostizierte Luxation des Radiusköpfchens. Die Bedeutung des korrekten Erkennens und Behandelns der suprakondylären Oberarmfraktur, der Condylus-radialis-Fraktur und der Luxation des Speichenköpfchens wurde von von Laer in dem Begriff „Kadiläsion“ beschrieben. Eine Fehldiagnose und -behandlung kann rechtliche Konsequenzen für den Arzt haben. Neben den erwähnten Verletzungen zählen noch die proximale Biegungsfraktur der Tibia sowie die Innenknöchelfraktur zu den insgesamt 5 “Kadiläsionen“. Im Gegensatz zu der oft immer noch vorherrschenden Meinung, das weitere Wachstum abzuwarten, sollten die Fehlstellungen des Ellenbogens bei bestehender Indikation zur Korrektur so zeitnah zum Unfall wie möglich korrigiert werden. Das zu erwartende Ergebnis ist dann am besten. Nur in Ausnahmefällen empfiehlt sich ein abwartendes Verhalten.