Seit den 1980er Jahren steigt die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die in relativer Armut leben, kontinuierlich an — ganz gleich, ob dies nun Kinder in Familien mit weniger als 50% des gewichteten Netto-Äquivalenz-einkommens (Armutsgrenze der Europäischen Union) oder Kinder in Familien mit Sozialhilfebezug sind. Unklar ist nicht dass, sondern welche Auswirkungen die Einkommensnot der Familien auf das aktuelle Kinderleben und das Heranwachsen der Kinder hat. Aktuelle Ansätze, die Kinder als Subjekte und Akteure im sozialen Raum betrachten, mithin von einer in Bezug auf die Erwachsenenwelt relativen kindlichen Autonomie ausgehen, begreifen Armut als Beschränkung der Autonomie in der aktuellen Lebensgestaltung und als Prozess allmählicher Benachteiligung bis hin zur sozialen Ausgrenzung, die erhebliche Auswirkungen auf den Lebensverlauf haben kann (vgl. Lutz 2004, Chassé/Zander/Rasch 2005, Holz/Skoluda 2003).