Deutsch
Die Governance zivilgesellschaftlicher Organisationen übt einen entscheidenden Einfluss auf deren organisationale Legitimität, Accountability und Performanz aus. Internationale Nichtregierungsorganisationen (INGOs) sind ein Subtyp zivilgesellschaftlicher Organisationen und haben in ihrer Funktion als Akteure der Global Governance viel Aufmerksamkeit erhalten. Die Forschung beschreibt zwei unterschiedliche Modelle, nach denen ihre Governance strukturiert sein kann: In dem sogenannten "Membership Model" wählen die Mitglieder der Organisation das oberste Direktionsgremium (board) demokratisch. In dem sogenannten "Board-managed Model" hingegen werden die Mitglieder des obersten Direktionsgremiums benannt und so zusammengestellt, dass die wichtigsten Stakeholder repräsentiert sind. Unter Verwendung der Resource Dependence-Theorie argumentieren wir, dass die Wahl zwischen diesen beiden Modellen von den Finanzierungsquellen und dem Einbezug von Freiwilligenarbeit in der Organisation abhängt: Da Geldgeber und Freiwillige wichtige Ressourcen zur Verfügung stellen, wird ihnen im Gegenzug das Recht zugestanden, Mitglieder der Direktion zu wählen oder zu stellen. In unserer quantitativen Studie zeigen wir, dass individuelle Mitglieder, regionale Mitgliedsorganisationen und staatliche Geldgeber eine stärkere Rolle in der Governance von INGOs spielen als Philanthropen, Stiftungen und Freiwillige. Unsere Ergebnisse leisten einen wichtigen Beitrag zur Forschung zur Governance zivilgesellschaftlicher Organisationen, indem sie die Bedeutung von Nominierungsverfahren für das oberste Direktionsgremium hervorheben und aufzeigen, wie zivilgesellschaftliche Organisationen Stakeholder in ihre Governance integrieren können.