Die Ursachen für die Infertilität des Mannes sind vielfältig. Sie können endokriner, testikulärer oder exogener Natur sein. Die Diagnostik erkennt Ursachen und ermöglicht eine zielgerichtete Therapie. Klinische, sonographische, endokrine und Ejakulatuntersuchungen sowie die Anamnese gehören zum grundlegenden Vorgehen.
Wenn keine kausale medikamentöse oder operative andrologische Therapie anwendbar ist, kommen die Verfahren der assistierten Reproduktion in Abhängigkeit von den weiblichen reproduktiven Funktionen zum Tragen. Bei der Ejakulatanalyse wird neben der Prüfung von Basisparametern nach Infektionszeichen, immunologischen Faktoren und Störungen im Bereich der ableitenden Samenwege gefahndet.
Bei 12% aller Patienten findet sich eine Azoospermie. Diese schwerste Form der Fertilitätsstörung hat zu einem hohen Anteil genetische Ursachen, die vor einer weitergehenden Therapie abgeklärt werden sollten. Die häufigste numerische Chromosomenaberration stellt das Klinefelter-Syndrom dar. Im Falle einer nichtobstruktiven Azoospermie besteht bei rund 50% der Patienten die Möglichkeit, mittels testikulärer Spermienextraktion Spermien für eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion zu gewinnen. Liegt dagegen eine obstruktive Azoospermie vor, können primär mikrochirurgische rekonstruktive Verfahren zur Anwendung kommen; die testikuläre Spermienextraktion steht erst an zweiter Stelle.