Hintergrund
Gemessen am Urteil der Patienten erweisen sich Einschätzungen des Arztes über Schmerzen des Patienten als wenig valide. Dies gilt insbesondere, wenn die Schmerzeinstufung über Therapieerfolg oder -misserfolg entscheidet. In dieser Studie werden Arzt- und Patientenurteile bzgl. des Eintretens einer Schmerzlinderung verglichen und mögliche Zusammenhänge zwischen Patientencharakteristika und Fehleinschätzungen des Arztes untersucht.
Methodik
291 Patienten und Patientinnen mit chronischen lumbalen Rücken- oder gonarthrosebedingten Schmerzen und die behandelnden Ärzte wurden nach 10 Akupunktursitzungen zum Erfolg der Behandlung befragt. Die Erhebung der Patientenantworten erfolgte telefonisch, die der Arztantworten mittels Fragebogen.
Ergebnisse
In der Gruppe von Patienten, die die Akupunktur als nicht erfolgreich einschätzte, lag die Quote falsch-positiver Arzturteile bei 81%. Lediglich bei jedem 5. Betroffenen wurde der mangelnde Therapieerfolg vom Arzt erkannt. Zusammenhänge mit patientenseitigen Merkmalen, die falsch-positive Arzturteile begünstigen, konnten nicht gezeigt werden.
Schlussfolgerungen
Zur Bewertung therapeutischer Maßnahmen in der ärztlichen Alltagsroutine sollte die subjektive Aussage von Patienten über ihre Schmerzen größtes Gewicht haben.