Das hämostaseologische Management von polytraumatisierten Patienten erfordert wegen der hohen Versorgungsdynamik schnelle und adäquate Therapieentscheidungen. Hierzu sind diagnostische Verfahren notwendig, die zeitlich und methodisch in der Lage sind, Gerinnungsstörungen, die beim Polytrauma auftreten, zu entdecken und zu differenzieren.
Die weit verbreiteten Standardlabortests, wie z. B. aPTT oder Quick-Wert, messen sensitiv Störungen der intrinsischen bzw. extrinsischen Gerinnungskaskade, ohne sie jedoch weiter zu identifizieren. Wichtige Einflussgrößen wie z. B. Azidose, Hypothermie, Fibrinolyse oder Polymerisationsstörungen, aber v. a. die Güte des Gerinnsels werden nicht erfasst. Zudem stehen die Ergebnisse häufig erst nach 30–60 min zur Verfügung.
Die Thrombelastometrie erfasst hingegen zusätzlich die Gerinnselbildung im Vollblut unter den aktuellen Rahmenbedingungen des Patienten. Störungen der Clotfestigkeit bzw. Gerinnungszeiten können zudem weiter differenziert werden. Durch die Visualisierung der Clotentstehung während des Messvorgangs kann das Gerinnungspotential schon sehr schnell abgeschätzt werden. Allerdings bedeutet eine Anwendung im Operationssaal einen zeitlichen und personellen Aufwand.