EINFÜHRUNG: Patienten mit Störungen des stomatognathen Systems beschreiben als Hauptsymptome Schmerzen und Knackphänomene. Eine rasche Besserung des Schmerzes soll eine gute Patientencompliance sicherstellen. FRAGESTELLUNG: Ziel dieser Studie ist es, die Effekte von Akupunktur in der Akutbehandlung von Schmerzpatienten mit Störungen im craniomandibulären System im Vergleich zu einer Placebogruppe zu untersuchen, wobei die subjektive Schmerzintensität die Hauptzielgröße darstellt. DESIGN: Randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie. PATIENTEN UND METHODEN: 23 Patienten mit Störungen des craniomandibulären Systems wurden ausgewählt und randomisiert den beiden Gruppen zugeteilt. Die eine Gruppe erhielt eine Akupunkturtherapie nach der Very-Point-Methode, die andere eine Laserplacebotherapie. Vor und nach der Behandlung wurden bei beiden Gruppen folgende Befunde für den Befundenden verblindet erhoben: subjektiver Schmerz, Mundöffnung in Millimetern und Druckdolenzen der Gesichts- und Nackenmuskulatur. Weiters wurden die Kiefergelenksbahnen mittels elektronischer Axiographie aufgezeichnet. ERGEBNISSE: Die Verbesserungen des Schmerzscores (Skala, 0–100) in der Akupunkturgruppe (19,1 ± 11,9) waren gegenüber der Placebogruppe (6,2 ± 14,8) signifikant (p = 0,03). Bei der Mundöffnung lässt sich ein Trend zur Verbesserung in der Akupunkturgruppe (5,0 ± 6,2 mm) im Gegensatz zur Placebogruppe (1.0 ± 4.7 mm) erkennen, der aber nicht signifikant war (p > 0,1). Die Unterschiede der Druckdolenzen der Nacken- und Kaumuskulatur sind bei den meisten vor der Behandlung druckdolenten Muskeln in der Akupunkturgruppe signifikant (p < 0,05). Die Axiographiekurven wurden auf die Merkmale Qualität, Symmetrie und Charakteristik der Kurven ausgewertet. Es lassen sich bei Aufzeichnung der Öffnungs- und Schließbewegung in der Akupunkturgruppe vermehrt Verbesserungen in den Kurvenparametern im Vergleich zur Placebogruppe erkennen. Auch bei der Protrusions- und Retrusionsbewegung zeigen sich in der Akupunkturgruppe vermehrt Verbesserungen, allerdings sind diese nicht statistisch signifikant. KONKLUSION: Aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Studie scheint die Akupunktur ein geeignetes Mittel zur Akuttherapie bei craniomandibulären Störungen zu sein, allerdings sollten weitere Studien mit größerer Patientenzahl und Untersuchungen der Langzeitwirkungen angeschlossen werden.