Hintergrund und Fragestellung
Humane Spermatozoen weisen post ejaculationem alle wesentlichen Elemente des intrinsisch (mitochondrial) und extrinsisch (über „Todesrezeptoren“) auslösbaren programmierten Zelltodes, der Apoptose, auf. Betulinsäure (BA), ein spezifischer Induktor der mitochondrial vermittelten Apoptose, wird derzeit als experimentell-therapeutisches Agens zur Therapie des malignen Melanoms eingesetzt. Zur Erfassung potenzieller Nebenwirkungen systemischer Betulinsäure-Applikation auf die männliche Fertilität wurden Parameter der intrinsischen mitochondrialen Apoptose in Humanspermien untersucht.
Patienten/Methodik
In 33 Spermaproben von 33 gesunden Probanden wurden die Motilität, das mitochondriale Transmembranpotenzial (mTMP) sowie die Aktivierung der „Todesenzyme“ Caspase-9 und -3 nach einer 5- und 60-minütigen Inkubation mit 60 µg/ml Betulinsäure untersucht.
Ergebnisse
BA verursachte sofort in den Spermatozoen eine Aktivierung der Caspase-9 und Caspase-3 und einen Verlust des mitochondrialen Membranpotenzials. Diese intrazellulären Veränderungen korrelierten signifikant mit der Verminderung des Anteils motiler Spermien (p<0,05).
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass der Einsatz von Induktoren der intrinsischen Apoptose in der Melanomtherapie auch die sensitiven Spermienmitochondrien schädigt.