Dynamische Thermographie ist in unserer Klinik die fortlaufende Messung der mittleren Hauttemperatur über den Kniegelenken des liegenden Patienten (ap-Sicht) nach einer kurzen Abkühlung mit einer trockenen Auflage von 14°C. Es wird die vollständige Wiedererwärmung gemessen, von etwa 3,5 bis 5°C unter der Temperatur vor Kühlung bis zu der annähernden Endtemperatur (restlicher Anstieg geringer als 0,1°C/min). Die Wiedererwärmungskurven spiegeln die entzündliche Aktivität lokal, also im Bereich des Gelenks, deutlicher wieder als es die Höhe der Hauttemperatur vermag. Im Ergebnisdiagramm werden die Wiederwärmungskurven beider Kniegelenke dargestellt sowie deren Steigung (im logarithmischen Maßstab). Der Graph der Steigerung zeigt für arthritische Gelenke zwei deutlich unterscheidbare Anteile. Der zeitlich erste, steilere Anteil gehört zur arteriell (zur Haut) zugeführten Wärme. Der zweite, flachere Anteil tritt unter korrekten Untersuchungsbedingungen bei gesunden Kniegelenken nicht auf. Bei den untersuchten Patienten mit RA gibt es eine lineare Korrelation zwischen der gemessenen Steigung des flacheren Anteils mit einem Urteil über thermische Zeiten von entzündlicher Aktivität im Thermogramm (n = 212 Kniegelenke).
In die Therapiestudie sind bis zur Zusammenstellung der Ergebnisse erst 9 Patienten aufgenommen worden, daher kann noch nicht differenziert werden. Ein kleiner Unterschied lässt sich aus den Zusammenfassungen der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BSG, Fig. 4) und der Ergebnisse der dynamischen Thermographie (Fig. 5) ablesen. Die BSG-Werte der Patienten werden im Verlauf der Behandlung deutlich niedriger und homogener (kleinerer VK95), die thermographischen Ergebnisse sind am 22. Tag weniger homogen (größerer VB95).
Die Ursache für das Auftreten einer zusätzlichen langsameren Komponente der Wiedererwärmung bei lokaler entzündlicher Aktivität kann besonders im ersten Thermogramm (Fig. 1) erkannt werden. Warme Hautvenen zeigen an, dass der venöse Rückstrom über die Haut erfolgt. Man muss vermuten, dass dafür die exzessive NO-Produktion in den entzündeten Geweben verantwortlich ist.