Hintergrund
Trotz der besseren Allgemeinprognose von Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 1 (T1DM) ist die kardiovaskuläre Morbidität/Mortalität noch hoch. Da bereits über zelluläre und mikrovaskuläre Veränderungen bei Kindern und Jugendlichen mit T1DM auch im Fall einer guten glykämischen Kontrolle berichtet wurde, haben wir angenommen, dass sehr frühe makrovaskuläre Veränderungen durch die Messung der Intima-Media-Dicke im Bereich der Arteria carotis communis (CCA-IMT) detektiert werden könnten.
Methoden
Eingeschlossen wurden 73 Kinder und Jugendliche mit T1DM (34 männlich, 39 weiblich; Durchschnittsalter 14,8 ± 2 Jahre) und 243 geschlechts- und altersgematchte gesunde Kontrollen (CO). Bei T1DM betrug der HbA1c-Mittelwert 7,9 ± 1,1 rel. % und die Krankheitsdauer 7,5 ± 3,1 Jahre. Die CCA-IMT wurde mittels Duplexsonographie ermittelt und als Mittelwert aus 24 Messungen im Bereich der anterioren und posterioren Wand der rechten und linken ACC definiert.
Ergebnisse
Wir fanden keinen signifikanten Unterschied in der CCA-IMT zwischen T1DM und CO Gruppe (0,302 ± 0,057 vs. 0,301 ± 0,054 mm; p = 0,88). In der geschlechtsbezogenen Subgruppenanalyse zeigte sich jedoch ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen weiblichem und männlichem Kollektiv mit höheren IMT-Werten für Mädchen (0,315 ± 0,055 vs. 0,288 ± 0,058 mm; p = 0,047) in der T1DM Gruppe und höheren Werten für Jungen in der CO-Gruppe (0,321 ± 0,057 vs. 0,284 ± 0,045 mm; p < 0,001).
Nach multiplen rückwärts Regressionsanalysen zeigte in der T1DM Gruppe nur noch der HbA1c-Wert eine signifikante Assoziierung mit CCA-IMT (Beta = − 0,307, p = 0,008). In der CO Gruppe waren Geschlecht (Beta = − 0,302, p < 0,001), BMI (Beta = 0,226, p < 0,001) und systolischer Blutdruck (Beta = 0,213, p < 0,001) prädiktiv für CCA-IMT.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse suggerieren, dass in Kindern/Jugendlichen mit T1DM die Qualität der metabolischen Kontrolle (HbA1c) der wichtigste Prädiktor für CCA-IMT ist und auch die geschlechtsbezogenen Unterschiede aufheben kann.