Zielsetzung: Impfpräventable respiratorische Erkrankungen sind sowohl für die öffentliche Gesundheit als auch die Arbeitsmedizin von besonderer Bedeutung. Die Epidemiologie von Pertussis hat sich verändert, mittlerweile sind nicht-immune Erwachsene am häufigsten betroffen. Aus diesem Grund ist die Vermeidung von Infektionsübertragungen durch Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf Patienten eine wichtige Strategie, um diese ansteckende Erkrankung einzudämmen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) nennt medizinisches Personal explizit als eine Risikogruppe, die gegen Pertussis geimpft werden sollte. Ungeachtet dessen ist die Akzeptanz der Pertussisimpfung bei medizinischem Personal gering. Unsere Studie beschreibt die Einstellungen der Mitarbeiter des Gesundheitswesens bezüglich der Pertussisimpfung und korreliert den Influenzaimpfstatus des medizinischen Personals mit dem Pertussisimpfstatus.
Methode: Anonyme Fragebogenerhebung bei medizinischem Personal einer deutschen Universitätsklinik.
Ergebnisse: Offizielle Impfempfehlungen werden nur unzureichend wahrgenommen. Lediglich 35,6% der Befragten kannten die Impfempfehlung für Pertussis, nur 23,2% sahen ein arbeitsbedingtes Infektionsrisiko. Oftmals waren diese beiden Aspekte mit einer Impfablehnung verknüpft. Bei Ärzten fand sich eine starke Korrelation zwischen dem Impfstatus von Pertussis und Influenza: Insgesamt 93,1% der Ärzte, die gegen Pertussis geimpft waren, waren ebenso gegen Influenza geimpft. Pflegepersonal zeigte sowohl geringere Korrelationsraten als auch niedrigere Impfraten (p < 0,05).
Schlussfolgerungen: Das Wissen über Pertussis und der Impfstatus des medizinischen Personals (insbesondere beim Pflegepersonal) sind unzureichend und erfordern krankenhausinterne Impfkampagnen. Das Risiko von nosokomialen Pertussisinfektionen sowie die neuen Impfempfehlungen für Pertussis sollten hierbei im Mittelpunkt stehen.