In den letzten Jahren ist der Lobbyismus wieder ins Gerede gekommen, manche Beobachter konstatieren eine Zäsur hinsichtlich der institutionellen Trennung von Wirtschaft und Staat. Hat sich das Verhältnis zwischen dem Staat und organisierten Interessen durch Expertenkommissionen und kommerzielle Beratung in der „Berliner Räterepublik“ nun grundlegend gewandelt und werden Berater zu zentralen Akteuren auf der politischen Bühne? Im ersten Schritt wird ein Überblick über die Organisationsformen und den Wandel des Lobbyismus, der immer weniger über Verbände verläuft, gegeben und die unterschiedlichen Formen der Politikberatung vorgestellt. Die Grenzen zwischen legitimer Interessenvertretung durch Verbände und „verdeckte“ Schattenpolitik haben sich in den letzten Jahren gelockert und deshalb ist von einer Pluralisierung und neuen Unübersichtlichkeit der Politikberatung auszugehen. Vor dem Hintergrund eines Steuerungsverlustes der Politik werden die funktionalen Erfordernisse einer Einbeziehung nicht-staatlicher Akteure in das Politikmanagement erörtert und auf die grundlegenden Probleme der Politikberatung, deren Reichweite und Grenzen eingegangen.