Heute hat die Mikronervenchirurgie von sensiblen und motorischen Nerven im Kopf-Hals-Bereich einen etablierten klinischen Stellenwert. Die chirurgischen Verfahren der internen und externen Neurolyse, der Nervenkoaptation und der Nerventransplantation sind standardisiert. Die Wiederherstellung motorischer Nerven geht überwiegend mit guten Ergebnissen einher. Eine Erfolgswahrscheinlichkeit > 50% rechtfertigt mikronervenchirurgische Verfahren auch zur Behandlung von Läsionen sensibler Nerven, insbesondere auch mit Rücksicht auf die subjektive Verbesserung für den einzelnen Patienten. Perspektiven sind in der Vereinfachung chirurgischer Verfahren, z. B. bei der Entnahme von Nerventransplantaten durch minimalinvasive, evtl. endoskopisch gestützte Verfahren oder im Einsatz allogener Transplantate zu sehen. Erste Ergebnisse von Versuchen zur Nervendistraktion sind ermutigend. Neuere Untersuchungen über die Auswirkungen von Nervenläsionen auf zellulärer und molekularbiologischer Ebene lassen ein besseres Verständnis der posttraumatischen Regulation komplexer zellulärer Interaktionen, wie auch u. U. Möglichkeiten für zukünftige, nicht chirurgische Behandlungsmethoden (gesteuerte Regenerationsförderung) bei peripheren und zentralen Nervenschäden erwarten.