Hintergrund
Manipulationen werden häufig zur Behandlung von Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich („low back pain“, LBP) eingesetzt, aber internationale Leitlinien hierzu sind nicht eindeutig.
Material und Methode
Die vorliegende Übersicht berücksichtigt randomisierte kontrollierte Studien (RCT), die anhand eines Scoresystems hinsichtlich der Qualität ihrer Methodik, Schlussfolgerungen der Autoren und der Ergebnisse entsprechend des durchschnittlichen Outcomes beurteilt wurden.
Ergebnisse
Hierfür konnten 62 kontrollierte randomisierte Studien, die Manipulationsbehandlungen mit anderen Therapieformen oder Placebo verglichen, herangezogen werden. Davon wiesen 16 Studien (25,8%) eine gute Qualität auf und nur 21 (33,9%) beinhalteten eine längere Nachbeobachtung (Follow-up). Von positiven Ergebnissen berichteten 33 Studien (53,2%) und in 5 Studien (8,1%) wurden nur von Patienten in definierten Untergruppen positive Ergebnisse beobachtet. In 14 Studien waren Patienten mit akuten Beschwerden (5 davon mit positiven Ergebnissen), in 21 Studien solche mit chronischen Schmerzen (11 positive Ergebnisse) und in 27 Studien gemischte Populationen (19 mit positivem Ergebnis) eingeschlossen worden.
Diskussion
Obwohl die vorliegende Untersuchung keinen verblindeten Ansatz und nur einen einzigen beurteilenden Untersucher hatte, waren die Scores mit früheren Übersichten vergleichbar. Für die Patienten mit chronischen Schmerzen sowie für die gemischte Studienpopulation war die Evidenz eindeutiger als in früheren Reviews, da hier mehr Studien berücksichtigt und auch bei einigen Studien mit negativem Ausgang positive Aspekte gefunden wurden.
Schlussfolgerung
Für manipulative Maßnahmen bei akuten Beschwerden im LWS-Bereich ergibt sich wenig Evidenz, jedoch eine klare Evidenz für deren Anwendung bei chronischem Beschwerdebild. Keine Evidenz gibt es für eine Ineffizienz von Manipulationen und eine sehr schwache Evidenz für die Behauptung, sie seien weniger effektiv als andere Therapieformen.