Moreno antwortet mit seinen religiösen Ideen auf Nietzsches Botschaft vom „Tode Gottes“. Weil der Mensch für die Entgötterung der Welt ( = Säkularisierung) einen hohen Preis bezahlt, entwickelt Moreno in seiner therapeutischen Philosophie Konzepte, wie man sich heute religiösen Themen annähern könnte. Diese religiöse Bilderwelt Morenos wird vorgestellt. Moreno bleibt aber nicht bei einer Theorie Gottes stehen, sondern er schafft im Axiodrama ein methodisches Repertoire, sich im lebendigen Austausch über die je eigenen Welt- und Gottesbilder zu verständigen. Dieses Angebot, die Sprachlosigkeit im hoch sensiblen Bereich der Religiosität zu überwinden, ist für unsere Zeit von hoher Relevanz: 1) Habermas verweist darauf, dass ohne religiöse Sprache Sinnressourcen verloren gehen, die unsere Gesellschaft dringend braucht. 2) Im Binnenraum der Religionen sind Bibliodrama und Axiodrama etablierte Verfahren. 3) Im Kontext von Wirtschaftsunternehmen haben ethische Fragestellungen großes Gewicht. 4) Und in Psychotherapie und Beratung werden Spiritualität und Religiosität als wichtige Ressourcen diskutiert. All das sind gute Gründe sich mit Morenos Denken und seinen methodischen Angeboten zu beschäftigen.