Das Thromboembolierisiko ist für Reisende ohne individuelle Risikofaktoren für eine venöse Thrombose/Lungenembolie (VTE) und einer Reisedauer von weniger als 4 h mit etwa 0,5 Fällen pro 106 Reisende gering. Mit einer Zunahme der Reisedauer um jeweils 2 h steigt das VTE-Risiko um etwa 18 % bei Reisen aller Art und um ca. 26 % bei Flugreisen. Patientenbezogen sind eine vorausgegangene VTE, vorausgegangene Unfälle, Varikosis, Übergewicht, Herzerkrankungen und eine Östrogentherapie Risikofaktoren für ein häufigeres Auftreten einer VTE während Flugreisen. Präventive Maßnahmen umfassen Beinbewegungen und Gehen während langer Zug-, Bus- und Flugreisen, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie bei erhöhtem Thromboembolierisiko auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen und ggf. die Applikation von niedermolekularem Heparin zu Reisebeginn. Das Management der akuten Lungenembolie von Reisenden besteht in einer leitliniengerechten Diagnostik und gerinnungshemmender Behandlung der Lungenembolie. Bei fehlendem Präschock oder Schock wird in der Regel ein niedermolekulares Heparin gefolgt von einer oralen Antikoagulation über mindestens 3–6 Monate eingesetzt. Bei hämodynamischer Instabilität wird leitliniengerecht eine Fibrinolyse durchgeführt gefolgt von einer Antikoagulation bis zu 6 Monaten. Bei Patienten mit hämodynamischer Stabilität, aber Zeichen der rechtsventrikulären Beeinträchtigung (Echokardiogramm, Troponin, NT-proBNP), kann eine Fibrinolyse ebenfalls erwogen werden.