Grundlagen
Hypoglykämien sind ein häufiger Nebeneffekt der Insulintherapie und stellen eine Limitation im Diabetesmanagement dar, dennoch gibt es nur wenig Daten zu solchen Ereignissen im Alltag. Wir haben deshalb die Häufigkeit von selbst beobachteten nicht-schweren und schweren Hypoglykämien in Österreich untersucht. Ebenfalls untersucht wurden Hyoglykämiewahrnehmung, Patient-Arzt Kommunikation und gesundheitliche sowie ökonomische Auswirkungen von Hypoglykämien.
Methodik
Personen mit Typ 1 oder insulin-behandeltem Typ 2 Diabetes ( > 15 Lj.) füllten in wöchentlichen Abständen bis zu 4 Fragebögen aus. Nicht-schwere Hypoglykämien (NSHE) wurden als solche ohne, schwere als solche mit von außen benötigter Hilfe definiert.
Ergebnisse
Der Fragebogenrücklauf belief sich auf 533 Personen (40 % Typ 1, 60 % Typ 2), insgesamt 1.773 Patientenwochen entsprechend. Die durchschnittliche jährliche NSHE-Häufigkeit betrug 85 bei Typ 1 und 15–28 (abhängig von der Art des Insulinregimes) bei Typ 2. Bei Patienten, die ≥ 1 NSHE während der Studiendauer hatten, war die jährliche Hypoglykämierate bei Typ 1 um 18 %, bei Typ 2 um 77 % erhöht. Der Anteil der Patienten mit „Wahrnehmung“ hypoglykämischer Symptome lag bei 48 % für Typ 1 und 43–61 % für Typ 2. Der Anteil der Patienten, die selten/nie ihren Arzt über Hypoglykämien informieren, war 67 % bei Typ 1 und 43–53 % bei Typ 2.
Die am häufigsten berichteten gesundheitsbezogenen Auswirkungen waren Müdigkeit/Erschöpfung (58 % der NSHE) und eingeschränkte Aufmerksamkeit (41 % der NSHE).
Schlussfolgerung
NSHE sind bei Typ 1 und insulin-behandelten Typ 2 Diabetespatienten in Österreich häufig. Subgruppen von Patienten mit einer Prädisposition für höhere Raten von NSHE könnten definiert werden. Selbst NSHE haben einen negativen Effekt auf das körperliche und emotionale Wohlbefinden.