Aus pathologischen Untersuchungen ist bekannt, dass es sich bei der Atherosklerose um eine Erkrankung handelt, die den gesamten Gefäßbaum betrifft. In der Framingham-Studie wurden Risikofaktoren der Atherosklerose ermittelt, die für die Lokalisation der Atherosklerose in verschiedenen Gefäßprovinzen eine unterschiedliche Wertigkeit besitzen. Patienten mit Manifestationen der Atherosklerose in Herz-, Hals- und Beinschlagadern haben im Vergleich zu einem Normalkollektiv eine schlechtere Prognose. Außerdem liegt eine hohe Koinzidenz von atherosklerotischen Läsionen in den verschiedenen Gefäßregionen vor. Besonders ungünstig ist die Prognose für Patienten, die zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits relevante Stenosen in mehreren Gefäßgebieten haben. So konnten wir in einer eigenen Untersuchung an 804 Patienten zeigen, dass Patienten, die zusätzlich zu einer koronaren Herzkrankheit (KHK) noch periphere Stenosen (Beinarterien, Karotiden) aufwiesen, nach einem Beobachtungszeitraum von im Mittel 3,2 Jahren signifikant häufiger kardiovaskuläre Ereignisse (Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall) erlitten als Patienten mit KHK ohne zusätzliche Gefäßmanifestationen. Die Stabilität einer atherosklerotischen Läsion wird durch lokale und systemische inflammatorische Mechanismen bestimmt. Man geht davon aus, dass neben der symptomatischen Läsion multiple stabile oder instabile Läsionen im gesamten Gefäßbaum vorhanden sind, was für die Gesamtprognose des Patienten entscheidend ist. Möglicherweise spielt eine chronische Infektion mit verschiedenen Keimen (sog. Infektionslast) eine prognostisch wichtige Rolle als Trigger der Inflammation.
Zur Behandlung von Patienten mit Atherosklerose sind daher systemische Therapieansätze gefordert. Prognostisch günstige Effekt haben die Thrombozytenaggregationshemmer. Ein weiterer interessanter Therapieansatz sind die Statine, denen neben der Lipidsenkung eine Rolle bei der Plaquestabilisation zuzukommen scheint.