Hintergrund Aufgrund des steigenden Patientenalters und der zunehmenden Co-Morbidität im herzchirurgischen Patientenklientel wird seit geraumer Zeit eine Zunahme der respiratorischen Problematik bei extubierten Patienten in der postoperativen Phase beobachtet. Ziel der Studie war daher die Evaluierung nichtinvasiver Ventilationshilfen (Nasen-CPAP und die nichtinvasive Überdruckbeatmung, NPPV) im Vergleich zur frühzeitigen Re-Intubation.
Patienten und Methode In einem Zeitraum von 2 Jahren untersuchten wir bei allen Patienten mit Oxygenierungseinbußen oder Hyperkapnie, die innerhalb der ersten 12 Stunden postoperativ nach einer herzchirurgischen Operation extubiert werden konnten, das postoperative Outcome. Alle Patienten zeigten die anerkannten Kriterien zur Re-Intubation. Die Gruppen wurden nach dem applizierten Therapieregime unterschieden in: Gruppe A: sofortige Re-Intubation (n=88), Gruppe B: NCPAP-Behandlung (n=173), Gruppe C: NPPV (n=18).
Ergebnisse 25,4% der Gruppe B und 22,2% Patienten der Gruppe C wurden im Verlauf einer NCPAP- oder NPPV-Therapie reintubiert. Alle anderen Patienten der Gruppe B und C konnten mittels der genannten non-invasiven Beatmungshilfen wiederhergestellt werden (B: 34,3±5,9 Stunden; C: 26,4±4,4 Stunden; p<0,05). In der Gruppe A sahen wir eine höhere Mortalitätsrate (7,95%) als in Gruppe B (4,04%) und Gruppe C (3,55%). Sowohl die Dauer der Intensivbehandlung als auch die Gesamtverweildauer in der Klinik waren in Gruppe A signifikant höher. Die Inzidenz von Pneumonien (A: 22,7%, B: 10,4%, C: 11,1%, p<0,05) und der Bedarf an Katecholaminen war in Gruppe A signifikant erhöht, wohingegen die NCPAP-Patienten signifikant häufiger sternale Wundheilungsstörungen aufwiesen.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse der vorliegenden Erhebungen implizieren, dass nach Möglichkeit eine sofortige Re-Intubation zugunsten non-invasiver Beatmungshilfen vermieden werden sollte. In diesem Zusammenhang ist jedoch vor dem Hintergrund etwaiger sternaler Wundheilungsstörungen die Atemmechanik von entscheidender Bedeutung.