Ziel: Ziel dieser Studie war es, im Rahmen einer klinischen Pilotstudie mit der parodontal/minischraubenverankerten skelettierten Distal-Jet-Apparatur die Positionsstabilität von palatinal paramedian inserierten Minischrauben unter mehrmonatiger Belastung zu überprüfen und somit die Qualität der unterstützenden Verankerungspräparation zu evaluieren.
Material und Methodik: Im anterioren Bereich des Gaumens wurden 16 Minischrauben (Länge 8–9 mm, Durchmesser 1,6 mm, polierte Oberfläche) jeweils paramedian inseriert. Nach 1-wöchiger Latenzzeit wurden skelettierte Distal-Jet-Apparaturen zur bilateralen Molarendistalisation an den ersten Prämolaren und den Halsteilen der Minischrauben mit Komposit befestigt. Die Druckfedersysteme der Apparaturen wurden mit Distalisationskräften von 200–240 cN aktiviert. Die Minischrauben wurden nach minimal-invasiver Entfernung histologisch aufbereitet.
Ergebnisse: Die reziprok auf die Verankerungseinheit einwirkenden Kräfte führten bei den palatinal inserierten und zur unterstützenden Verankerung dienenden Mini-Titanschrauben zu einem signifikanten Verankerungsverlust: Ventralbewegung der Minischrauben im Kopfbereich um durchschnittlich 0,95±0,82 mm (p = 0,005) und Extrusion um 0,21±0,28 mm (p = 0,040). Sie kippten dabei um 2,65°±6,23° zur Palatinalebene bzw. 2,15°±5,76° zur vorderen Schädelbasis. Bei keiner der explantierten Minischrauben war histologisch ein unmittelbarer Schrauben-Knochen-Kontakt nachweisbar.
Schlussfolgerungen: Mini-Titanschrauben mit einem Durchmesser von 1,6 mm und einer Länge von 8–9 mm sowie polierter Oberfläche bieten bei der Molarendistalisation mit parodontal/minischraubenverankertem Distal Jet keine stationäre Verankerungsqualität. Unter mehrmonatiger Einwirkung der reziprok zur Molarendistalisation auftretenden Kräftesysteme bleiben sie, palatinal inseriert, nicht vollständig positionsstabil. Die Qualität der kombinierten Verankerungspräparation ist jedoch ausreichend, die reziprok zur Molarendistalisation auftretenden mesial gerichteten Kräfte weitestgehend und kooperationsunabhängig intraoral abzufangen.