Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) ist die häufigste vestibuläre Erkrankung und kann ohne apparative Diagnostik rasch diagnostiziert und behandelt werden. Um die Wege der Erkrankten durch das Gesundheitssystem und den verursachten diagnostischen Aufwand zu erfassen wurden 42 BPLS-Patienten einer Spezialambulanz für Schwindelerkrankungen und 29 BPLS-Patienten einer neurologischen Praxis hinsichtlich ihres klinischen Verlaufs sowie durchgeführter diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen evaluiert.
Die mittlere Erkrankungsdauer seit der Erstmanifestation lag bei 3,2 Jahren mit durchschnittlich 2,4 BPLS-Episoden, die typischerweise Wochen bis Monate dauerten. Mehr als die Hälfte der Patienten fühlte sich durch den BPLS stark beeinträchtigt, ein Viertel war vorübergehend arbeitsunfähig. Durchschnittlich wurden 3 ärztliche Fachrichtungen konsultiert. Eine zerebrale Bildgebung (42%), kalorische Untersuchung (46%) und Audiometrie (49%) wurden häufiger durchgeführt als eine diagnostische Lagerungsprobe (28%). Die Mehrzahl der Patienten wurden mit unwirksamen Maßnahmen behandelt oder gar nicht. Nur 4% erhielten ein spezifisches Lagerungsmanöver nach Epley oder Semont.