Die Amyloidosen sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die sich in der Niere mit typischen Ablagerungen in Form von ultrastrukturellen Fibrillen darstellen. Die kongorot positiven Ablagerungen sind erstmals von Rudolf Virchow beschrieben worden und wurden damit definiert. Inzwischen hat sich gezeigt, dass diese Ablagerungen in ihrer Zusammensetzung unterschiedlich aufgebaut sind. Die Krankheiten zeichnen sich durch eine überschüssige Proteinproduktion verbunden mit einem Faltungsdefekt aus. Je nach Struktur des Ursprungmoleküls kann es 1.) zur typischen Faltblattstruktur mit Fibrillenbildung, 2.) zu atypischen Fibrillen oder 3.) zur ungeordneten Ablagerung der Ausgangsmoleküle kommen. Kompliziert wird die Erscheinungsform der Amyloiderkrankungen, weil bei gleichem Ausgangsmolekül (z. B. Immunglobulin-Leichtketten) unterschiedliche Aggregationszustände der Ablagerungen auftreten können, wie Immundeposits, Amyloid oder ausgefallene Proteine im Tubulus (Casts). In der Vergangenheit sind die Amyloidosen als typische passive Ablagerungserkrankungen betrachtet worden. Die Forschung der letzten Jahre zeigt, dass die frühen Proteinaggregate Zellen und Gewebe direkt schädigen können. Dies bedeutet, dass die Erkrankung der Nieren und anderer Organe bereits lange vor der Ablagerung auftritt und das Amyloid, das die Erkrankung ursprünglich definiert hat, eine späte Komplikation einer „Proteinfaltungserkrankung“ darstellt.