Ziel
Das Ziel der Studie war die Untersuchung der Wirkung der neoadjuvanten Chemoradiotherapie auf die Expression des epidermalen Wachtumsfaktor-Rezeptors (EGFR) beim Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom.
Patienten und Methodik
Es wurden 53 Patienten mit Rektumkarzinom (klinische Stadien II und III) untersucht. Die neoadjuvante Therapie bestand aus Bestrahlung (50,4 Gy/28 Fraktionen) und konkomitanter kontinuierlicher Infusion von 5-Fluorouracil. Die chirurgische Operation wurde 4–6 Wochen nach dem Ende der Chemoradiotherapie durchgeführt. Die EGFR-Expression wurde immunohistochemisch untersucht. Die Signifikanz der Unterschiede wurde mit dem Log-Rank-Test und der Cox-Regression getestet.
Ergebnisse
Patienten mit einer erhöhten EGFR-Expression während der Chemoradiotherapie hatten signifikant kürzere DFS- (DFS, krankheitsfreies Überleben; p = 0,003) und OS-Zeiten (OS, Gesamtüberleben; p = 0,005). Nach 5 Jahren lag das DFS bei Patienten mit erhöhter EGFR-Expression bei nur 29% im Vergleich zu 61% bei Patienten, bei denen keine Erhöhung der EGFR-Expression beobachtet wurde. Auch die 5-Jahres-Überlebenszeit bei Patienten mit erhöhter EGFR-Expression betrug 29% im Vergleich zu 66% bei Patienten ohne Erhöhung. Alle Rezidive bei Patienten mit gesteigerter EGFR-Expression wurden innerhalb von 2 Jahren nach Therapie beobachtet. Die Erhöhung der EGFR-Expression war in der multivarianten Cox-Regression der einzige signifikante Vorhersagefaktor von DFS (p = 0,007) und OS (p = 0,04).
Schlussfolgerung
Eine Erhöhung der EGFR-Expression während der Chemoradiotherapie kann in signifikant kürzeren DFS- und OS-Zeiten resultieren. Anhand dieser Erhöhung lässt sich eine Patientenpopulation identifizieren, bei der man eine anti-EGFR-Therapie prüfen sollte.