Fragestellung und Hintergrund: Eine Koloskopie gilt als „Goldstandard“ bei der Beurteilung von Veränderungen der Kolonmukosa. Eine wichtige Komponente ist dabei die vollständige Untersuchung des Zäkums. Allerdings ist die Fähigkeit, Anomalien zu entdecken, gleichermaßen wichtig, hat aber bisher weniger Beachtung gefunden. Diese Studie wurde durchgeführt, um die Genauigkeit bei der Erkennung von künstlichen Darmmarkierungen, die als Ersatz für kleine Polypen dienen, zu untersuchen.
Patienten und Methodik: Patienten wurden zufällig ausgesucht und erhielten dann jeweils zwischen null und vier von beiden Markertypen. Die verwendeten Marker waren 5 mm × 5 mm große Stücke aus latexfreiem Gummi oder 12 mm × 1,5 mm große metallene Darmclips. Diese wurden bei der Einführung des Koloskops platziert. Am Ende des Vorschubs der Koloskopie führte ein zweiter geblindeter Endoskopiker den Rückzug durch. Sechs Endoskopiker nahmen an der Studie teil. Aufgezeichnet wurden die Daten bezüglich Anzahl, Typ und Position der Marker beim Einführen und Rückzug, ebenso die Einführungs- und Rückzugszeiten.
Ergebnisse: Insgesamt 179 Marker (85 Clips, 94 Gummis) wurden bei 44 Patienten platziert. Die Zäkumintubationsrate lag bei 91%. Die mediane Intubationszeit betrug 20 min und die Rückzugszeit 15 min; 139 Marker (77,7%) wurden beim Rückzug entdeckt (Clips 76,5%, Gummis 78,7%). Es ergab sich keine Korrelation zwischen den Zeiten für das Einführen und den Rückzug sowie für das Auffinden der Marker. Die Auffindungsraten unterschieden sich je nach Endoskopiker (71–87%), aber es fand sich keine Korrelation mit individuellen Zäkumintubationsraten (p = 0,96). Die an den Flexuren platzierten Marker wurden häufiger übersehen (p = 0,008).
Schlussfolgerung: Künstliche Marker stellen eine neuartige Methode zur Beurteilung der koloskopischen Genauigkeit dar. Die Ergebnisse, die mit dieser Methode erzielt wurden, zeigen eine hohe Übereinstimmung mit den Ergebnissen aus anderen Studien. Die Methode ist potentiell nützlich in der Ausbildung, in Prüfungen sowie für weitere wissenschaftliche Untersuchungen.