Fragestellung
Es sollte herausgefunden werden, was Kinderrheumatologen unter einer niedrigdosierten Kortikosteroid-Langzeittherapie (low-dose, long-term corticosteroid therapy) verstehen.
Methoden
Kinderrheumatologen aus Amerika, Australien, Israel und Europa wurden mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens nach ihrer persönlichen Definition für eine „ low-dose, long-term corticosteroid therapy“ gefragt.
Resultate
Von 99 zurückgeschickten Fragebogen waren 92 auswertbar. Die im Rahmen einer Langzeittherapie noch als niedrig angesehene Kortikosteroiddosis betrug im Mittel 0,26 ± 0,14 mg Prednisolon/kgKG/d (minmax = 0,04–0,50 mg, n = 92). Dabei waren die Mittelwerte aus Nordeuropa (0,29 ± 0,12, n = 9),Westeuropa (0,42 ± 0,14, n = 7), Südeuropa (0,30 ± 0,14, n = 9), Osteuropa (0,25 ± 0.14, n = 6) und Nordamerika (0,33 ± 0,17, n = 16) höher als aus Mitteleuropa (0,19 ± 0,09, n = 43).
Schlussfolgerung
Die Vorstellungen der Kinderrheumatologen, was unter einer niedrigdosierten Kortikosteroid-Langzeittherapie zu verstehen sei, unterscheiden sich im internationalen Vergleich um den Faktor zehn. Die Ursache dieser bemerkenswerten Differenz und die Auswirkungen der unterschiedlichen Behandlung auf den Langzeitverlauf sollten untersucht werden. Eine international akzeptierte Definition einer „low-dose, long-term corticosteroid therapy“ sollte entwickelt und dann in prospektiven Studien überprüft werden.