Über Schlafstörungen bei alkoholabhängigen Patienten sowohl während der Phase des aktiven Trinkens und im akuten Entzug, als auch am Beginn und im Verlauf der Abstinenz wurde vielfach berichtet. Kürzlich konnten Gillin et al. [9] zeigen, daß Patienten mit einer primären Alkoholabhängigkeit, die keine sekundäre Depression aufwiesen, am Beginn der Abstinenz einen erhöhten REM-Schlafdruck hatten.
Wir untersuchten 24 Patienten mit einer primären Alkoholabhängigkeit 2 bis 3 Wochen nach Abstinenzbeginn im Schlaflabor. Bei 15 Patienten konnte der cholinerge REM-Induktionstest (CRIT) mit 10 mg Galanthamin durchgeführt werden. Im Vergleich zu in Alter und Geschlecht angepaßten gesunden Kontrollen wiesen die Patienten einen erhöhten REM-Schlafdruck in Form einer verkürzten REM-Latenz und einer erhöhten REM-Dichte auf.
Als entscheidender, diesen Befunden zu Grunde liegender neurochemischer Mechanismus wird eine verminderte serotonerge Neurotransmission diskutiert.
Follow-up-Untersuchungen sollen klären, ob es sich bei den festgestellten Schlafanomalien um State- oder traitmarker der chronischen Alkoholabhängigkeit handelt und ob sie als Prädiktoren für ein erhöhtes Rückfallrisiko fungieren.