Heutzutage gilt Rauchen als der wichtigste medizinische Risikofaktor. Die Überwachung einer Exposition gegenüber Tabakrauch kann im Prinzip mittels Umluftmessungen, oder direkt mit Hilfe von Biomarkern erfolgen. Acetonitrile wurde als ein potentieller Marker für das rezente Raucherverhalten beschrieben. Es war daher das Ziel vorliegender Studie, die in der Ausatemluft festgestellten Acetonitrile-Konzentrationen in einem Kollektiv von 268 Personen (48 Raucher, 220 Nichtraucher) festzustellen.
Atemgasproben wurden in inerten Sammelgefäßen gesammelt, und die Konzentration von Acetonitrile in der Umluft während der Abnahmen wurde parallel erhoben. Die Analyse der Umluft- und Atemluftproben erfolgte mittels Protonen Transfer Reaktions-Massenspektrometrie (PTR-MS).
Raucher zeigten in der Ausatemluft signifikant erhöhte Acetonitrilekonzentrationen im Vergleich zu Nichtrauchern (p<0,001). Die Erstellung einer receiver-operating-characteristic curve ergab für die Unterscheidung von Rauchern und Nichtrauchern mittels PTR-MS eine Sensitivität von 79% und eine Spezifität von 91% bei einem Schwellenwert von 20.31 parts per billion.
Diese erste Feldstudie zum Thema Acetonitrile in einem großen Testkollektiv konnte die Praktikabilität dieses Markers als schnellen und nichtinvasiven Test rezenten Raucherverhaltens nachweisen. Wir schlussfolgern, dass die Analyse der Atemgaskonzentration von Acetonitrile Rückschlüsse auf das aktive Raucherverhalten ziehen lässt.