Die Best’sche vitelliforme Makuladystrophie (Morbus Best) ist eine autosomal dominante Erkrankung der zentralen Netzhaut, die durch Mutationen im VMD2-Gen auf dem langen Arm von Chromosom 11 verursacht wird. VMD2 kodiert für Bestrophin, einen Ca2+-abhängigen Chloridkanal im basolateralen Bereich des retinalen Pigmentepithels. Die N-terminale Hälfte des Bestrophins zeigt beim Menschen hohe Homologien zu drei weiteren bestrophinähnlichen Proteinen, die auch in niederen Organismen konservierte Verwandte besitzen. Fast alle krankheitsassoziierten VMD2-Mutationen betreffen diese, vermutlich funktionell wichtige N-terminale Region des Bestrophins und führen zu Substitutionen oder Deletionen einzelner Aminosäurereste. Die Pathogenität der VMD2-Mutationen beruht vermutlich auf einem dominant negativen Effekt, möglicherweise aufgrund einer Oligomerisierung von normalen und mutanten Bestrophinmolekülen zu einem defekten Ionenkanal. Punktmutationen im VMD2-Gen wurden vor kurzem auch bei Patienten mit vitreoretinaler Choroidopathie mit Störungen in der Augenentwicklung gefunden. Neben einer Veränderung der Proteinsequenz scheinen diese Mutationen auch das korrekte Prozessieren der mRNA zu beeinflussen. Demnach könnten unterschiedliche Mechanismen für die verschiedenen VMD2-assoziierten Phänotypen verantwortlich sein.