Das Auftreten von Rezidiven nach primär kurativ intendierter Lokaltherapie eines Prostatakarzinoms stellt ein nicht zu vernachlässigendes Problem in der urologischen Onkologie dar. Über alle Stadien hinweg kommt es in geschätzten 25% der Fälle nach chirurgischem Vorgehen zu einem biochemischen Rezidiv. Unbehandelt entwickelt sich aus dem biochemischen Rezidiv im langfristigen Verlauf bei einem Großteil der Patienten ein klinisch manifestes Rezidiv. Aufgrund der Tatsache, dass zumindest ein Teil der biochemischen Rezidive nach radikaler Prostatektomie einem Lokalrezidiv entsprechen, bietet die Strahlentherapie hier einen kurativen Ansatz.
Bislang liegen zu dieser Fragestellung keine randomisierten Studien vor. Somit kann nur aus retrospektiven Kohortenstudien oder prospektiven Beobachtungsstudien auf diejenigen Patientengruppen zurückgeschlossen werden, bei denen ein strahlentherapeutisches Vorgehen sinnvoll ist. In diesem Zusammenhang ergibt sich die beste Wirkung bei Patienten, bei denen der PSA-Wert zum Zeitpunkt der Strahlentherapie möglichst <1–2 ng/ml liegt, eine dokumentierte R1-Situation vorliegt und eine PSA-Verdopplungszeit >10 Monaten dokumentiert ist.
Die vorliegenden Erhebungen zeigen, dass eine Dosis von 64–66 Gy in der Rezidivsituation adäquat ist, die Nebenwirkungsrate sehr gering ist, und insbesondere keine negativen Einflüsse auf die Kontinenz berichtet werden. Zusammenfassend bietet die Strahlentherapie die einzige dokumentierte kurative Option für Patienten, bei denen ein Lokalrezidiv aufgrund der klinischen Konstellation als wahrscheinlich erscheint.