Etwa 1,3–1,8 % aller allgemeinmedizinischen Patienten leiden an artifiziellen Störungen. Bei zwei Drittel der Patienten wird die Erkrankung chronisch. Die Diagnose wird oft erst nach Monaten bis Jahren gestellt. Meist kommt es im Krankheitsverlauf zu schwerwiegenden Komplikationen mit körperlichen Folgeschäden, einschließlich Verstümmelungen wie z. B. Amputation einer Extremität. Diese Patienten verursachen sehr hohe Kosten. Noch immer sind viele Ärzte unzureichend über die spezifische Problematik dieser Störungsbilder informiert. Die Frühdiagnose ist aber besonders wichtig, um die Folgeschäden zu vermeiden. Die Diagnostik, Differenzialdiagnostik und schließlich auch die Therapie stellen den Arzt vor eine besondere Herausforderung und erfordern immer die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachrichtungen.