Entzündliche immunrekonstitutionelle inflammatorische Syndrome (IRIS) sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen. Sie können bei HIV-infizierten Patienten mit einem fortgeschrittenen Immundefekt nach Einleitung einer antiretroviralen Therapie auftreten, sind aber auch bei immunsupprimierten Patienten ohne eine begleitende HIV-Infektion in der Phase der Immunrekonstitution beschrieben worden. Eine der wichtigsten Manifestationsformen ist das Pathogen-assoziierte IRIS, das durch eine überschießende Immunantwort gegen prävalente Erreger verursacht wird. Weiterhin sind Pathogen-unabhängige IRIS beschrieben worden, die sich u. a. in Form von Sarkoidose-ähnlichen Krankheitsbildern oder Autoimmunthyreopathien im Rahmen einer Immunrekonstitution manifestieren können. Wir berichten hier über die Epidemiologie und die Risikofaktoren des IRIS sowie über die differenzialdiagnostische Abklärung und das Therapiemanagement dieses klinisch wichtigen inflammatorischen Syndroms.