Der Aufsatz stellt die Frage, wie Widerstand vor dem Hintergrund der Transformationsprozesse zu informatisierten Kontrollgesellschaften konzipiert werden kann. Ausgehend von jener Entwicklung, in Bezug vor allem auf Michel Foucault und Gilles Deleuze, wird die zentrale Frage anhand einer Auseinandersetzung mit der Online-Kollektivität Anonymous erörtert. Jenes Phänomen fordert das Dispositiv der Sichtbarkeit und dessen (Re-)Produktion über Social Media Angebote heraus, und inspiriert dazu, Widerstand als unvorhersehbares Kollektiv-Werden zu konzipieren. Die theoretischen Bezugspunkte führen zu einem Verständnis von Anonymous als einer Politik- und Kollektivitätsform, die sich über die Kraft der Affekte transindividuell ereignet, und dabei die Spuren im Netz verwischt. Die Analyse von Anonymous als Agencement berücksichtigt gleichzeitig, dass die widerständigen Momente nicht jenseits von historisch gewachsenen Machtverhältnissen zu verorten sind.