Die Zwangsstörung ist die vierthäufigste psychiatrische Störung, mit einer Lebenszeitprävalenz von 1–3% weltweit. Symptome der Zwangsstörung sind aufdringliche, wiederkehrende Zwangsgedanken mit unangenehmen Inhalten, zu deren Abwehr oft ritualisierte Zwangshandlungen durchgeführt werden. Während genetische und neurobiologische Faktoren für eine grundlegende Vulnerabilität verantwortlich gemacht werden, zeigen kognitiv-behaviorale Modelle die wechselseitigen Interaktionen von dysfunktionalen Kognitionen und Lernmechanismen, die die Krankheit auslösen und verstärken können. Damit die Zwangserkrankung nicht länger die „verborgene Krankheit“ bleibt und hohe individuelle und sozioökonomische Kosten verursacht, soll der Beitrag dem Leser Zugang zu Symptomen, Diagnostik, Ätiologie und Therapiekonzepten vermitteln.