Psychogene Bewegungsstörungen umfassen eine klinisch heterogene Gruppe von motorischen Funktionsstörungen, die zunächst den dringenden Verdacht auf eine zugrunde liegende organische Erkrankung erwecken, der aber in einer umfangreichen somatisch-medizinischen Diagnostik nicht bestätigt werden kann. Die Patienten suchen wegen ihrer prominenten körperlichen Symptome und überwiegend organisch-zentrierter Krankheitsvorstellungen primär keinen Psychiater oder Psychotherapeuten auf. Sie werden hauptsächlich in der Neurologie gesehen. Hier orientiert sich die diagnostische Subgruppierung am Zielsyndrom der klinisch-neurologischen Phänomenologie:
Bewegungsstörungen, bei denen typische Veränderungen des Gangs und Stands, muskuläre Schwächen, Paresen oder Plegien auffallen, seltener auch extrapyramidalmotorische Störungen wie z. B. Dyskinesien oder Dystonien vorliegen, auch Schluckbeschwerden, Aphonie, Dysphonie und Harnverhalt bestehen.
Bewegungsstörungen mit komplexen Symptomen der Ausdrucksmotorik und Veränderungen der Bewusstseinslage werden wegen ihres anfallsartigen Manifestationscharakters als nichtepileptische psychogene Anfälle erfasst.
Bewegungsstörungen, die aus einem nichtorganischen Schwindel resultieren und dann als psychogener Schwindel diagnostiziert werden.