We compiled species lists of the birds, reptiles and amphibians found in Hungarian reserves, and then used these to estimate the level of historical species richness using species–area relationships. The situation in the 18th century, before large-scale land transformation, such as river regulations and drainages, could be approximately reconstructed. The species–area relationship was significant for all three classes. We estimated that 1 amphibian species, 4 reptile species, and 230 species of birds have become extinct in Hungary during the last two centuries. The latter seems unrealistic, so we evaluated extinctions in raptors (Falconiformes) which was the best known taxon. According to our estimation, there should be 23 extinct species of raptors in Hungary. However, we found only 14 potential species, even when considering unlikely species. Therefore, we conclude that the present species richness pattern in the reserves may have not reached equilibrium for several taxa (like birds), but probably has done so for others (amphibians and reptiles). Although, it would be desirable to extend the analysis to other taxa, this result indicates the existence of time-delayed species extinctions after habitat destruction, that is, an extinction debt. Currently, few studies have reported a time-delay effect from Europe. However, the results of this study suggest that an extinction debt may be important and should be considered when developing conservation strategies.
Wir erstellten Artenlisten der Vögel, Reptilien und Amphibien, die in ungarischen Schutzgebieten gefunden werden und nutzten diese dann dazu, das Ausmaß des historischen Artenreichtums abzuschätzen, indem wir Arten-Areal-Beziehungen verwendeten. Die Situation des 18. Jahrhunderts, bevor großräumige Landschaftsveränderungen wie Flussregulierungen und Drainagen stattfanden, konnte näherungsweise rekonstruiert werden. Die Arten-Areal-Beziehung war für alle drei Gruppen signifikant. Wir schätzten ab, dass eine Amphibienart, 4 Reptilienarten und 230 Vogelarten in den letzten zwei Jahrhunderten in Ungarn ausstarben. Das letzte scheint sehr unwahrscheinlich. Deshalb bewerteten wir das Aussterben von Greifvögeln (Falconiformes), welche die bestbekannte Gruppe darstellt. Nach unserer Einschätzung sollte es 23 Greifvogelarten geben, die in Ungarn ausstarben. Wir fanden jedoch nur 14 potenzielle Arten, auch wenn wir unwahrscheinliche Arten mit berücksichtigten. Daraus schlossen wir, dass das derzeitige Muster des Artenreichtums für einige Taxa (wie Vögel) noch keinen Gleichgewichtszustand erreicht hat, während es für andere (Amphibien und Reptilien) diesen bereits erreicht hat. Auch wenn es wünschenswert wäre, die Analyse auf andere Taxa auszudehnen, weist dieses Ergebnis bereits auf die Existenz eines zeitverzögerten Aussterbens der Arten nach der Zerstörung des Habitats hin, also auf eine Aussterbeschuld. Derzeit haben nur wenige Untersuchungen von einem Zeitverzögerungseffekt berichtet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung weisen jedoch darauf hin, dass die Aussterbeschuld wichtig sein kann und berücksichtigt werden sollte, wenn Erhaltungsstrategien entwickelt werden.