Diese Studie beleuchtet retrospektiv die Urteile der Studierenden im 2. klinischen Studienabschnitt über ihre vorklinische Ausbildung an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Die Befragung wurde im Sommersemester 2001 durchgeführt. Die Rücklaufquote betrug 88 Prozent (N = 150). Eine Mehrheit der Studierenden zeigte sich mit dem vorklinischen Studienabschnitt als Ganzes unzufrieden. Einhellig negativ beurteilten sie dessen niedrige Motivationswirkung und den Nutzen des Gelernten für das weitere Studium. Gründe dafür waren der mangelnde Bezug zu klinischen Themen, ein kaum vorhandener Patientenkontakt, große Stoffülle, ungenügende Betreuungsverhältnisse sowie Frustration bei Scheitern an Prüfungen. Unter den einzelnen Fächern schnitt die Anatomie mit Abstand am besten ab, und auch die Physiologie wurde positiv beurteilt. Alle anderen Fächer bzw. Veranstaltungen wurden in wesentlichen Dimensionen negativ beurteilt. Diese Nutzenbeurteilung erfolgte unabhängig von allen untersuchten Kontrollvariablen. Häufig ging eine hohe Bewertung des Nutzens mit einer ebenfalls positiven Bewertung der didaktischen Qualität einher. Im Gegensatz zu einer unter Professoren weit verbreiteten Meinung wurden schwierige Fächer und Veranstaltungen in Bezug auf Nutzen oder Didaktik keineswegs negativ beurteilt.
This paper reports the results of a retrospective evaluation of the quality of the preclinical undergraduate training by fifth year medical students at Hamburg Medical Faculty in 2001 by means of a standardized survey. The return rate was 88% (N = 150). Students were rather critical about the quality of their preclinical training as a whole. They critisize a decrease in study motivation and express the feeling that the preclincal phase was not very useful for their actual clinical training. They demand a more clinically and patient oriented education, smaller groups and less “cramming”. The evaluation results concerning the single disciplines were more favorable for the most important subjects. Especially anatomy, followed by physiology were best rated both with regard to learning benefit and to didactic quality. Most student opinions did not depend on sex, age or examination results. A positive correlation between learning benefit, didactic quality and degree of difficulty was found: contrary to prejudice diffcult courses were rated higher with regard to learning benefit and educational quality.