Currently, shared decision making (SDM) is on the agenda among target patient representative groups, policy makers and professional bodies. Although the International Conference for Shared Decision Making (ISDM) 2011 generated a positive boost, hesitation was also felt among Dutch clinicians, who are challenged by many new tasks. No hesitation is seen among the majority of patients, opting mostly for the SDM model. We haven’t reached these patients’ needs fully yet, given disappointing research data on patients’ experiences and professional behaviour.There is plenty of room for improvement in daily practice, for which many best practices are being designed and increasingly implemented, such as national campaigns to empower patients, central governance of patient decision aids that are developed along clinical practice guidelines, postgraduate training, collaborative learning and system changes, and merging goal setting and SDM in complex care. This is explicitly supported by the Dutch government, the Ministry of Health, patient groups, professional bodies and health insurers. The culture shift in the minds and hearts of patients and clinicians has started but is still ongoing. Enthusiasm for this way of working could be undermined if SDM is defined and implemented in a simplistic, dogmatic manner leading to irresponsible transferring of the professionals’ uncertainty, responsibility, and decisional stress to patients.
Das Thema partizipative Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen steht aktuell auf der Tagesordnung von Patientenverbänden, politischen Entscheidungsträgern und Berufsverbänden. Auch wenn die International Conference for Shared Decision Making (ISDM) 2011 ausgesprochen positive Resonanz fand, so war unter den niederländischen Ärzten, auf die jetzt viele neue Aufgaben zukommen, diesbezüglich doch auch eine gewisse Zurückhaltung zu beobachten. Patienten haben grundsätzlich Interesse und befürworten eine partizipative Entscheidungsfindung (PEF) zumeist. Doch wie die enttäuschenden Forschungsergebnisse in Bezug auf die Erfahrungen von Patienten und das Verhalten von medizinischem Fachpersonal belegen, werden wir den Bedürfnissen der Patienten noch nicht vollkommen gerecht.Es gibt noch viel Spielraum für Verbesserungen, auch wenn schon viele exzellente Modellinterventionen entwickelt und bereits in die tägliche Praxis implementiert worden sind. Beispiele dafür sind nationale Initiativen zum Empowerment von Patienten, die zentrale Steuerung von Entscheidungshilfen für Patienten, die zusammen mit klinischen Leitlinien entwickelt wurden, Weiterbildungsangebote, gemeinschaftliches Lernen, die dafür erforderlichen Systemveränderungen und die Zusammenführung von individuellen Gesundheitszielen und partizipativer Entscheidungsfindung in komplexen Versorgungssituationen. Diese Initiativen werden von verschiedenen politischen und sozialen Trägern unterstützt, u. a. von der niederländischen Regierung, vom Gesundheitsministerium, von Patientenorganisationen und -gruppen, Berufsverbänden sowie Krankenversicherern. Die Notwendigkeit einer Kulturveränderung im niederländischen Gesundheitswesen hat Eingang ins Bewusstsein und die Herzen von Patienten und Fachpersonal gefunden, muss sich aber noch weiter entwickeln. Die Begeisterung für ein solches Vorgehen könnte einen Dämpfer erhalten, wenn partizipative Entscheidungsfindung vereinfacht und dogmatisch definiert und umgesetzt würde, was zur Folge hätte, dass Unsicherheit, Verantwortung und Entscheidungslast auf Seiten des Fachpersonals in unverantwortlicher Weise auf die Patienten übergingen.