Obwohl die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union ihre Ziele um soziale Aspekte erweitert hat, werden mehrere schwer erreichbare Gruppen von Landwirten und Landwirtinnen sowie Beschäftigte von den Beratungsdiensten und den damit verbundenen Maßnahmen weiterhin ignoriert. Der Kontakt zu diesen Gruppen birgt ein großes Potenzial zur Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts der europäischen Landwirtschaft. Wir haben über 1,000 Landwirte und Landwirtinnen in ganz Europa befragt und dabei Eigenschaften dieser Gruppen ermittelt, die von den Beratungsdiensten häufig übersehen werden. Wir haben kritisch über die sozialen Gruppen nachgedacht, die von den Beratungsdiensten übergangen werden, und darüber, wie sie besser erreicht werden könnten. Hierzu gehören Beschäftigte, Neu‐ oder Quereinsteigende und spätere Anwender und Anwenderinnen. Wir verdeutlichen die verschiedenen Arten von Beratung in der Beratungslandschaft und unterscheiden zwischen solchen, die mit dem Verkauf von Betriebsmitteln oder Technologien verbunden oder davon unabhängig sind. Wir geben konkrete Empfehlungen, wie die Beratung mit schwer erreichbaren Gruppen zusammenarbeiten kann, und zwar mit Ansätzen, die für die verschiedenen nationalen Kontexte der landwirtschaftlichen Wissens‐ und Innovationssysteme (AKIS) geeignet sind. Damit leisten wir einen Beitrag zur AKIS‐Dimension der nationalen Strategiepläne der nächsten Gemeinsamen Agrarpolitik (2023–2027). Wir plädieren für eine effektivere Nutzung der Fortschritte in den Sozialwissenschaften durch ein besseres Verständnis von Beratung als sozialer Interaktion, die die Inklusivität der öffentlichen Politik stärken kann.